Nach Abschluss meines Jurastudiums merkte ich recht bald in der Praxis, dass vor Gericht zwar oft um Recht gestritten wird, es aber viele Situationen gibt, in denen keine Konfliktlösung gefunden werden kann, die die Interessen beider Seiten berücksichtigt. Vor allem in emotionalen Streitigkeiten wie bei Scheidungen, unter Nachbarn oder in Teams ist es oft sehr schwer „Recht“ zu sprechen, da jede Seite sich im Recht fühlt. Ich suchte also nach Ansätzen, die in diesen Situationen weiterhelfen konnten – und wurde in der Mediation fündig: Einem Verfahren, das die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt, aber sich an ein klares und wissenschaftlich erprobtes Vorgehen hält. Als Spanierin, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt, kenne ich viele der Emotionen wie Erwartungen und Enttäuschungen, Stolz und Schüchternheit, die die eigentlichen Ursachen von Konflikten bilden, vor allem vor unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Einen Konflikt in beiderseitigem Einverständnis zu lösen, habe ich als sehr viel befriedigender empfunden, als für eine Partei vor Gericht einen einseitigen Sieg zu erstreiten, und dieselben Parteien nach drei Monaten in der Berufung wieder zu treffen. Daher habe ich meine Ausbildung als Mediatorin abgeschlossen und freue mich seitdem immer wieder darauf, Menschen in Konfliktsituationen zu helfen, dauerhafte Lösungen zu finden.